Glücksburger Wald

 (Gedicht, 2019)

"Birkenalle"
"Birkenalle"

 An so vielen Orten war ich schon, doch hier ist es am schönsten

die Natur zeigt ihre Pracht, mit all ihren Künsten

Diese menschenleere Stille und der rauschende Wind

so viele Pflanzen und Tiere, ich staune wie ein Kind

 

Ich brauch hier keine Drogen, um das Leben zu genießen

meine Mittel zum leben sind Erde, Samen und etwas gießen

Mein Nachtprogramm sind die Sterne oder schwarze Silhouetten,

die mir somit sagen, auf Regen kann ich gut wetten

 

Und ich feier ihn, diesen kühlen Guß von oben

er ist essenziell - ich kann Gott dafür nur loben

Vertreibt morgens die Sonne die Wolken, ist sie den ganzen Tag präsent

gelegentlich auch so, als ob sie dabei keine Gnade kennt

 

Doch das ist mir lieber als die Strahlen in der Stadt

wie die Laute der Motoren und keiner wird dort satt

Alle hungern - nach Freiheit, Achtung und Frieden

und hängen dort im Netz, um irgendwie noch zu lieben

 

Die Jugend wird abgerichtet für Computer und Fabriken

werden sie wie Erwachsene - mürrisch, frustriert und verbittert

Im Außen wird gesucht, was man im Inneren nicht findet

Dabei ist es in jedem, doch man vergaß, wie man sich verbindet

 

~

 

Ein Trauerspiel bei den Menschen, doch es juckt mich gerade nicht,

ich bin in der Natur und sehe Mutter Erde ins Gesicht

Und sie erzählt mir von früher, wie die Menschen noch mit ihr lebten,

sie Tiere und Pflanzen kultivierten und sich viel in ihr bewegten

 

Wie es einst war mit ihr, den Jahreszeiten, den Elementen

und wie die Industrie kam und die Menschen sich von ihr entfremd‘ten

In den Dörfern hatte jeder seinen Platz mit seinem Wesen,

auch wenn man nicht alles konnte, wie beispielsweise lesen

 

Man half sich bei der Ernte und beim Häuserbau

und man traf sich bei den Festen und fand einen Herrn oder eine Frau

Jeder tat etwas Gutes, mit seiner Begabung und den Händen

und man erfreute sich herzlichst, jemanden etwas Kleines zu schenken

 

Das Feuer kommt hier vom Holz mit einer wunderbaren Wärme

Das Wasser aus dem Brunnen, aus den Tiefen der Heimaterde

Freunde kommen zu Besuch und man teilte sich alles mit

man lachte, man tanzte, man liebte und das stromlos, bei jedem Schritt

 

Man kannte noch den Tod, das wilde Weib und den wilden Mann

Alles war so sehr lebendig und die heilende Natur gleich nebenan

Alles war so langlebig, mit Liebe und gleichem Klang

und der Winter, der war eisig, doch die Herzen waren noch warm

 

Ja, die Toten konnten aus ihrem Leib, in Ruhe hinaussteigen

Kein krampfhaftes Festhalten, kein unnötiges Leiden

Was man als Kind schon hatte, darauf konnte man gut bau‘n

das gab einem Wurzeln und ein gutes Selbstvertrau‘n

 

~

 

Die moderne Welt erinnert mich nur an ein wirres Mosaik

Ich wünsch mir ein Leben, das sich wieder anfühlt wie Musik

Diese alte Zeit war ebenso, sicher, nicht immer leicht,

doch was gebe ich drum zu leben in einem solchem Reich

 

Nie war ich so menschenverbunden, wie in der Zeit allein mit dir,

daß du mir Kraft gegeben hast, ich dank dir auch dafür

Daß du mein Herz erweitertest und meinen Blick für die Welt

Oh Glücksburger Wald, für deinen Wert gibt es kein Geld

 

Eierfrische

Florian Zeller

(Merkreim, 2022)

 

Drei Reime um sich zu merken ob ein Ei noch frisch ist,

indem man das Ei in einem Topf mit Wasser gibt

 

Liegt das Ei auf dem Grund

so ist es nahrhaft und gesund

 

                                                                                Wenn es jedoch am Boden steht

                                                                                   ist es noch nicht ganz zuspät

 

                                                                                       Schwimmt es aber oben auf

                                                                                        dann schmeiss es aus deiner Planung raus

 

Der alte Mann

Florian Zeller

(Gedicht, 2021)

 

 

Wasser, Feuer, frische Luft

Regenwetter, Erdenduft

In der Hütte ist es trocken

das wird vieleicht ein‘ Freund anlocken

 

 

Selbst wenn nicht, die Stille taugt

hat sie schon machen Frust vergrault

Es gibt hier mit Absicht keinen Strom

kein fernes sehen, kein Telefon

 

 

Der Wind pfeift über Baum und Stein

die Katze schläft gemütlich ein

Der Kessel kocht auf dem Herd

da ist eine Freund doch eingekehrt

 

 

Man tauscht sich aus, bei einem Tee

über die neuste Freud‘ und Ach und Weh

zwischendrin sinniert man dann zusamm‘

um entspannt Impulse einzufangen

 

 

Selbst wenn nicht, die Stille taugt 

hat sie manch einen Mensch neu aufgebaut

der Besuch geht wieder, man sieht sich bald

auf einem Fest, im Ort oder im Wald 

 

 

Holz hacken oder Garten pflegen

Reinigungen oder etwas nähen

etwas tun mit Körper und Kopf

da hatt es schon wieder an die Tür geklopft

 

 

Kinder kommen mit neuer Gier

wollen wissen, was war den früher hier?

wie war die zeit mit Auto und Bahn

wie schnell sind die Leute früher gefahrn?

 

 

Warum gab es so viele Betrüger und Dieb?

Was gab es alles, für Maschinen? 

Weshalb unterschied man in Linke und Rechte?

- und noch mehr, was die Kinderschar wissen möchte

 

Ich berichte ihnen, als alter Mann

und erzähl ihnen davon, so gut ich kann

Die Kinder staunen, die Kinder lachen

So etwas können Menschen machen?

 

 

Die Jungend stürmt wieder raus zum Spielen

an Abenteuern gibt es hier sehr viele

dafür ist der Irrsin in der Welt verschwunden

denn die Menschen haben, wieder zu Gott gefunden

 

 

Ruhig wird‘s in der Hütte, doch die Stille taugt

hat sie doch seine Zeit gebraucht

um in der Welt ihren Platz zu finden

in der Mitte und nicht vorn oder hinten

 

 

Meine müden Beine schleppen mich vor den Kamin

der Sessel schön war, setz ich mich in ihn

Meine geliebte Familie, sie wird mich versteh‘n

Schön war die Zeit, denn ich denk, ich werd gehn. 

Robinie und Ich  (2019)
Robinie und Ich (2019)